Die Geschichte des Salzburger Berufsjägerverbandes

Bereits mit dem Ende des Kaiserreiches wurde in Österreich ein in der Geschichte beispielloses Berufsjägersterben in Gang gesetzt. Diese Entwicklung setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg unaufhaltsam fort. Um diesem Trend wirksam entgegen zu treten entschlossen sich die Wildmeister Max Bauregger aus Saalfelden, Karl Maier aus Abtenau und Matthias Meisl aus Kaprun, die Idee des Landtags­abge­ordneten Sepp Erber aus Bischofshofen aufzugreifen und einen unabhängigen Berufsjägerverband zu gründen.

1961

Im Frühjahr 1961 fand die Gründungsversammlung statt, zum ersten Obmann wurde Wildmeister Matthias Meisl gewählt, der den Verband bis zu seinem Tode 1983 führen sollte. Ihm folgte Wildmeister Heinrich Windhagauer aus Flachau, der die Geschicke des Berufsjägerverbandes bis 2002 geführt und für seine Verdienste um den Berufsjägerstand zum Ehrenobmann und Ehrenmitglied des Berufsjägerverbandes ernannt wurde. Im Jahre 2002 übernahm Oberjäger Hubert Stock aus Tenneck das Amt des Landesobmanns, welches er 2009 nach Beendigung seiner aktiven Berufsjägerlaufbahn zurücklegte. Seit April 2009 führt nun Oberjäger Anton Lederer aus Uttendorf den Salzburger Berufsjägerverband als Landesobmann.

1964

Einen Meilenstein in der Geschichte des Berufsjägerstandes stellte die Installierung eines eigenen Salzburger Berufsjägergesetzes dar, welches am 18. Februar 1964 vom Salzburger Landtag beschlossen wurde und am 1.April 1964 in Kraft trat. Mit diesem für ganz Österreich beispiellosem Gesetz wurden alle 157 am 1. April 1964 in hauptamtlichen Dienst stehenden Jagdaufseher als Berufsjäger anerkannt. Sie durften je nach Dienstjahren die Berufstitel Berufsjäger, Revierjäger, Oberjäger und Wildmeister führen.

Mit diesem Gesetz wurde aber auch erstmals eine geregelte Ausbildung zum Berufsjäger verankert. Vor Ablegung der Berufsjägerprüfung bei der Salzburger Landesregierung musste eine Ausbildungszeit von zwei Jahren in einem von der Salzburger Jägerschaft anerkannten Lehrbetrieb, sowie ein 3-monatiger Berufsjägerkurs in Rotholz (Tirol) absolviert werden. Die erste Berufsjägerprüfung nach dem neuen Gesetz fand im Frühjahr 1965 statt.

1993

In der Zwischenzeit wurde das Berufsjägergesetz mehrmals novelliert und damit jeweils den neuen Anforderungen angepasst. 1993 wurde die Lehrzeit auf drei Jahre ausgedehnt und dabei eine forstliche Grundausbildung durch den verpflichtenden Besuch der Forstwarteschule Waidhofen installiert. Im Jahre 2005 wurde das Gesetz schließlich dahingehend geändert, dass nun auch eine Ausbildung im zweiten Bildungsweg möglich ist. Die 1993 geborene Idee einer zusätzlichen Fischereiausbildung wurde auf den Besuch eines Vorbereitungskurses für die Prüfung zum Fischereischutzorgan reduziert, jedoch blieben eine forstliche Grundausbildung ebenso wie der Besuch der Berufsjägerschule in Rotholz weiterhin fester Bestandteil der Ausbildung. Die Berufsjägerprüfung wurde 2005 von der Salzburger Landesregierung in die bewährten Hände der Salzburger Jägerschaft gelegt.

Der Erfolg des Salzburger Berufsjägerverbandes in den letzten Jahrzehnten gründet sich vor allem auf die vorbildhafte Zusammenarbeit mit der Salzburger Jägerschaft und der Salzburger Landarbeiterkammer, ohne deren Unterstützung es für den Berufsjägerstand keine Überlebenschance gegeben hätte. Dass die Entwicklung des Salzburger Berufsjägerverbandes so positiv erfolgen konnte, liegt aber nicht zuletzt auch an der guten Arbeit seiner Sekretäre. Von 1961 bis zu seinem viel zu frühen Tod im Jahre 1994 führte unser Ehrenmitglied Georg Unterkofler die administrativen Geschicke unseres Verbandes. Als Nachfolger übernahm sein Sohn Herbert Unterkofler diese Aufgabe und führt diese seit nunmehr 15 Jahren mit großer Umsicht weiter.

Eines der wichtigsten Elemente des Salzburger Berufsjägerverbandes sind jedoch die Pensionisten. Es gibt wohl keine vergleichbare Berufsgruppe in der sich pensionierte Arbeitnehmer weiterhin ihrem Berufsstand so zugehörig fühlen und auch bei allen wichtigen Anlässen anwesend sind wie bei uns Berufsjägern. Sie alle senden damit ein wichtiges Signal aus - wer einmal diesem besonderen Berufsstande angehören durfte, wird ihm immer treu verbunden bleiben.

Eine starke Reduktion des Berufsjägerstandes konnte der Berufsjägerverband zwar auch nicht verhindert, einem immer wieder prophezeiten Aussterben des Berufes jedoch wirksam begegnet werden. Gab es 1964 noch 157 Berufsjäger im Bundesland Salzburg, so hat sich dieser Stand bis Mitte der 1990er Jahre auf 65 verringert. Erfreulich ist, dass es seither gelungen ist, den Stand auf diesem Niveau zu halten und vor allem, dass das Interesse junger Menschen, diesen schönen Beruf zu ergreifen, noch nie so hoch war wie heute.

2016

Inzwischen wurde von allen maßgeblichen Institutionen erkannt, dass eine nachhaltige Bewirtschaftung und Nutzung unseres Wildes, gerade in einer durch die Vielfachnutzung des Menschen in Bedrängnis geratenen Natur, auch in Zukunft nur mit Hilfe von Berufsjägern möglich sein wird. Dafür wird es jedoch durchaus notwendig sein, in Zukunft neben den klassischen Berufsjägertätigkeiten auch neue Berufsbilder zu schaffen. Ein erster Erfolg auf diesem Weg war sicher die Installierung des Kollegen Sepp Hörl zum ersten überregional agierenden Berufsjäger im Nationalpark Hohe Tauern, der uns mit seinem großen Engagement zeigt, welches Potential unser Beruf neben den klassischen Tätigkeitsfeldern noch bereit hält.

Für besondere Verdienste um das Berufsjägerwesen im Bundesland Salzburg hat der Salzburger Berufsjägerverband folgende Persönlichkeiten zu Ehrenmitgliedern ernannt:

  • Landesjägermeister OR DI Friedrich Mayr Melnhof (†)
  • Konsul Kom. Rat Matthias Kaindl (†)
  • KAD Dr, Willibald Aistleitner (†)
  • Georg Unterkofler (†)
  • Komm.-Rat Ljm. Josef Eder
  • DI Josef Erber
  • Graf Michael von Medem
  • Dr. Walter Grafinger
  • Prof. Dr. Berthold Beitz (†)
  • Präs.ÖR Michael Schorn
  • Sekr. KR Hermann Kristan
  • Herbert Unterkofler
  • Dr. Otmar Sommerauer
  • LAK-Präsident a.D. Thomas Zanner
  • Erich von Baumbach (†)
  • Dr. Heinrich Dieter Kiener
  • Prof. Dr. Peter Draxler (†)
  • Toni Meggle
  • Hartmut und Otto Happich
  • Hubertus von Baumbach